SLRG Solothurn


SLRG-Nidlenloch-Begehung vom 23.02.2003



Es ist immer wieder interessant, wie viele von denen die sagen "Ja klar ich bin natürlich dabei" oder "tolle Sache" dann letzten Endes wirklich dabei sind. Dieses Jahr fanden sich immerhin 4 hartgesottene (Rolf Würzer, André Dubois Matthias Kauffungen und ich) am Sonntag morgen um 08:15 bei der Seilbahntalstation in Oberdorf ein. Nach einem kurzen Ausrüstungs-Check war klar das alle gut ausgerüstet waren, vor allem mit einem guten Helm samt Helmlampe. Der nächste Treffpunkt war das Restaurant Hinterweissenstein. Dort wurden die notwendigen Formalitäten erledigt: Wir haben eine Ausstiegszeit definiert nach deren Ablauf die Rettungsgruppe alarmiert wird und der Schlüssel für das Nidleloch bezogen. Dies geschah übriges über dem Nebelmeer bei Sonnenschein und blauem Himmel. Die warme Ovo schmeckt unter diesen Bedingungen einfach doppelt so gut!

Auf der Terrasse fand sich noch eine andere Gruppe die auch ins Nidleloch wollte. Diese hatte ein Fondue dabei und plante dieses im sogenannten Labyrinth zu vertilgen. Diese Gruppe stieg vor uns ins Nidleloch ein.

Alsdann wurde das Kombi übergezogen, die elektrischen Lampen noch mal gescheckt, das Karbid und Wasser in die Karbid-Lampen gefüllt und der kleine Rucksack mit etwas Verpflegung gepackt.

Unmittelbar vor dem Einstieg nahmen wir die Karbid-Lampen in Betrieb. Die Schlauchführung der Helmlampe von Matthias, die ich leihweise bezogen hatte, mutete etwas komisch an. Auf die Frage von Matthias "brönnts scho?" sahen wir anderen drei eine hohe, Schweissbrenner-mässige Flamme steigen, welcher wir mit der Antwort "joo, scho no" einigermassen gerecht wurden. Aber sie funktionierte.

Der Einstieg ins Nidleloch war eine ziemlich rutschige Angelegenheit. Ein Eispanzer überzog einen grossen Teil der ersten Meter im Eingangsbereich. Wir konnten dabei auch eine Reihe von übergrossen Eiszäpfen und deren "Gegenstücke" am Boden bestaunen (siehe Eis zum Dritten). Bald kamen wir zum Jungfernschlupf den wir ohne Probleme passierten. Auch die folgenden Hindernisse und Schächte meisterten wir ganz gut. Natürlich mussten wir auch den schon fast legendären Jungfernschlupf passieren. Da aber niemand unter Klaustrophobie litt, war die Sache mit ein paar Ächzern und Sprüchen vom Tisch. Wenn man den Ruchsack vorausschiebt und aufpasst, dass man sich mit der Karbidflamme nicht die Haare auf den Händen ansengt, geht das ganz gut.

Nach einer Stunde und 8 Minuten erreichten wir über eine Strickleiter von ca. 10 m Länge unser Ziel. Den Boden des Forster-Schachts. Ich warf immer wieder einen Blick auf die Karte um unserer Position grob zu bestimmen und ein Gefühl für die Zeit, die wir für die jeweiligen Abschnitte brauchten, zu entwickeln. Ich war erstaunt das wir es in dieser Zeit geschafft hatten.

Dort angekommen genossen wir erst einmal das Mitgebrachte und natürlich fielen auch ein paar Sprüche, wo wohl die Fondue-Gruppe abgeblieben war, welcher wir in der Höhle nicht mehr begegnet waren. Während des Picknicks drangen plötzlich Licht und Stimmen aus der Fortsetzung des Höhlenganges. Es war eine Gruppe, die am Vortag um 22:30 eingestiegen war und während der gesamten Nacht den Weg zum Biwak 1 und zurück unternommen hatte. Na ja, tolle Leistung aber ich würde sagen man sah es ihnen auch an.

Da wir alle ziemlich nassgeschwitzt waren, begannen wir nach relativ kurzer Zeit zu frösteln, so dass wir beschlossen den Rückweg anzutreten. Auch diesen bewältigten wir ohne Probleme. Natürlich braucht es etwas mehr Kraft, da das Höhlensystem vom Eingang her tendenziell nach unten verläuft.

Der Rückweg war relativ einfach zu finden, da Matthias mit der Schweissbrenner-Flamme einen gut sichtbaren, schwarzen Strich an die Decke gemalt hatte ;-)

So in der Nähe des Steinsees drang uns irgendwann mal eine leichte Fondue-Brise in die Nase. Ob wir uns das nur einbildeten???? Der Duft wurde aber immer intensiver, bis wir die vermisste Gruppe schliesslich beim Fondue über dem Bunsenbrenner und ein paar Flaschen Bier antrafen. Allerdings relativ weit vom Labyrinth entfernt. Darauf angesprochen meinte einer irgendwas von "verirrt" und "irgend ein Seitengang erwischt" u.s.w. Nun der Name kommt wohl nicht ganz von ungefähr ;-)

Der Rest bis zum Ausgang war fast ein reiner Genuss, da mit Ausnahme des Ausstiegs selbst keine nennenswerten Hindernisse mehr überwunden werden mussten.

Draussen angekommen brauchten wir einen Moment Zeit um die Augen an die neuen Lichtverhältnisse anzupassen. Wir meldeten uns beim Restaurant Hinterweissenstein zurück, liessen den Anlass bei etwas flüssigem ausklingen und beschlossen bald den Rückweg zur Talstation in Angriff zu nehmen da sich allgemein eine gewisse Müdigkeit einstellte.

Das Feedback der Teilnehmer war alles in allem ganz gut, so dass ich den Anlass getrost als gelungen abhaken kann. Bis nächstes Jahr.

Hier ein paar Impressionen:

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Eis zum Ersten
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Umziehen im ...
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... Rest. Hinterweissenstein
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Eis zum Zweiten
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Eis zum Dritten
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Eis zum Vierten
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Picknick ...
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... im ...
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... Forsterschacht
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Weisch du wo mir si...?!


Nachtrag:
Es hatten alle gutes Schuhwerk dabei. Übrigens ist eine gut geführte Agenda sicher kein Luxus, damit man auch dabei ist, wenn man sich anmeldet und nicht erst im letzten Moment merkt, dass man schon was los hat, gäu Werner....





E Gruess, Roman







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